Wer in den vergangenen Tagen die Nachrichten verfolgt hat konnte lesen, dass nach den Plänen der Bundesregierung in Deutschland zukünftig keine Bargeldgeschäfte über 5.000 Euro mehr möglich sein sollen. Die Bezahlung mittels 500-Euro-Schein soll eingestellt und durch den vermehrten Einsatz von EC- oder Kreditkarte ersetzt werden.
Aber auch die Geldkarten aus Plastik sollen nur eine Übergangslösung im Bezahlsystem sein. Bereits schon heute ist die Bezahlung per Handy möglich.
Der Wechsel von Bargeld zur Digitalisierung des Zahlungsverkehrs wird durch die Politik mit der Prävention von Betrug und Steuerhinterziehung begründet. Durch den „gläsernen Bürger“ droht aber auch eine vollständige Kontrolle der Menschen durch Staat und Banken – so jedenfalls die (wohl berechtigte) Befürchtung der Bargeldanhänger.
Digitale Währung ohne staatliche Kontrolle
Der Versuch einer digitalen Währung wurde bereits durch Bitcoin unternommen. Dabei handelt es sich aber gerade nicht um eine Digitalisierung des Geldes von staatlicher Seite. Die Idee des Bitcoin ist vielmehr die Schaffung einer internationalen, aber von Banken und Staaten unabhängigen Währung.
Bereits in einer anderen Nachricht haben wir eine Einführung über Bitcoins gegeben, auf die wir an dieser Stelle verweisen möchten.
Ob Bitcoins allerdings wirklich die digitale Währung der Zukunft sein können ist fraglich. Ihre Zahl ist auf eine Menge von 21 Millionen beschränkt, die dann noch in Untereinheiten teilbar ist. Diese Obergrenze soll 2030 erreicht werden.
Eine Währung, die sich aber irgendwann nicht mehr vermehren kann führt zu einer Deflation einer weiter wachsenden Wirtschaft. Da Wirtschaftsgüter bei gleichbleibender Geldmenge immer billiger würden, verschieben Konsumenten ihre Konsumausgaben möglichst nach hinten. Gleichzeitig investieren Unternehmen nicht mehr, weil Investitionen keinen Gewinn mehr einbringen.
Die Digitalisierung des Geldes wird jedoch kaum vom Erfolg des Bitcoin abhängig sein. Viel interessanter ist die hinter dieser Währung stehende Technologie der Blockchain. Die damit verknüpfte Möglichkeit Prozesse schneller, transparenter und günstiger zu machen, sie zu automatisieren wird zu massiven Veränderungen führen.
Bereits in einer anderen Nachricht haben wir eine Einführung über Blockchain gegeben, auf die wir an dieser Stelle verweisen möchten.
Für die Währung der Zukunft wird die Akzeptanz der Nutzer entscheidend sein. Es wird auf das Vertrauen in die Sicherheit eines Bezahlsystems ankommen, das entweder von Banken kontrolliert und vom Staat zum Zahlungsmittel erklärt wird oder aber unkontrolliert durch staatliche Institutionen von ihre Nutzergemeinde selbst geschaffen und gehandelt wird. Die Einführung von Finanztechnologien und die Verschlankung von Prozesses durch unterschiedliche Start-Up´s ebnet dafür den Weg – so oder so.
RA Mass, LL.M. und stud. iur. Specht